Heute geht es um das »WO«:
Recherche auf der Megayacht Sunseeker 95 Yacht
Ich habe es mir ja in den Kopf gesetzt, dieses Buch auf einer Luxusyacht spielen zu lassen. Gut und schön, bislang durfte ich so ein Ding allerdings nur aus der Ferne betrachten oder über Prospekte und Webseiten der Hersteller. Da ich weder jemanden kenne, der eines besitzt noch das nötige Kleingeld in meiner Tasche habe mir für Recherchezwecke eines zuzulegen, blieb mir nur die Bootsmesse in Düsseldorf. Also schnappte ich mir meinen jüngeren Sohn und fuhr in aller Herrgottsfrühe 400km Richtung Ruhrpott. Der ältere konnte nicht, da er bei einem Tournament als Spielrichter tätig war, dafür begleitete uns die Oma.
Nun ist es aber so, dass man da trotzdem nicht so einfach auf eine Megayacht draufkommt. Man braucht einen Termin. Da ich allerdings nur sonntags Zeit hatte (immerhin habe ich schulpflichtige Kinder) wurde die Sache etwas kniffelig, denn gerade am Sonntag ist immer viel los. Aber wo ein Wille, da auch ein Weg, vor allem wenn man ein klein wenig Vitamin B besitzt.
Da wir (Bootsfritz) selbst in der Wassersport Branche tätig sind und auf der Boot ebenfalls ausstellen, hat man so seine Beziehungen. In dem Fall mit Krüger Werft die unter anderem auch Sunseeker vertreiben. Ein großes Dankeschön, dass ich dadurch die Möglichkeit bekommen habe, Recherche auf der Megayacht Sunseeker 95 Yacht zu betreiben.
Schon allein der Anblick von draußen war beeindruckend. Nach einer kurzen Wartezeit durften wir (mein Mann hat mich begleitet) durch das Boot huschen. Diese Sunseeker 95 Yacht war für 8 Personen & 4 Crewmitglieder ausgelegt und kostete mal eben 8,5 Millionen €.
Unser Weg führte uns erst nach oben auf die sogenannte Flybridge.
Am obersten Deck der Yacht befanden sich neben dem Steuerstand eine große Sitzgruppe und eine Bar mit Grill.
Optional konnte man sich noch einen Whirlpool installieren lassen.
Sogleich hatte ich eine Szene im Kopf:
Abenddämmerung, die anderen Passagiere befinden sich alle ein Deck tiefer. SIE kommt die Treppe hinauf, um zu kontrollieren, ob die Besatzung bereits alles für die Nacht vorbereitet hat, und trifft dort auf IHN … Jupp, da geht was ;-)
Oder morgens Frühstück, bei strahlendem Sonnenschein. Der Tisch ist schon gedeckt, die Möwen kreischen, da sie sich einen Happen erhoffen. Unter Deck regt sich noch nichts, nur zwei Personen befinden sich auf der Flybridge und schweigen sich eisern an … Au ja! Ich liebe solche Szenen ♥
Genug geträumt! Weiter ging es durch das Weelhouse (Ruderhaus) aufs Main Deck. Dort spielt sich das eigentliche Leben ab.
Ein geräumiger Wohnbereich mit einer großen Sitzgruppe lud zum Chillen ein und der für 8 Personen gedeckte Tisch brachte meinen Magen zum Knurren. Immerhin war es schon fast Mittag und ich hatte nicht gefrühstückt.
Noch schlimmer wurde es, als ich dann in der Küche stand. Ich muss zugeben, ich war überrascht, wie groß die war. Außerdem fehlte ihr an nichts.
Zwei große Kühlschränke (an Deck gibt es noch ein paar weitere) boten genug Platz für frische Lebensmittel für mind. drei Tage. Ich gehe hier mal von 12 Personen aus, schließlich muss die Crew auch was futtern. Also kann ich bei meiner Törnplanung auch mal eine weitere Strecke auf See einbauen. Alles in allem besitzt die Sunseeker 95 Yacht einen wirklich eindrucksvollen Wohn- Essbereich, der einem Loft in der City in nichts nachsteht.
Als nächstes kamen wir in die Eignerkabine. Mit Entsetzen musste ich feststellen, dass mein eigenes Schlafzimmer kleiner ist. Sie befindet sich im Bugbereich des Main Decks und ist über einen Gang vom Wohnbereich aus zu erreichen.
Was ich sehr extravagant fand, war der Verspiegelte Abgang zum Badezimmer. Unter der Eignerkabine gab es ein doppeltes Waschbecken, daneben auf einer Seite das WC und auf der anderen eine große geräumige Dusche.
Das Bett war 2x2m … ich hatte sofort wieder eine Szene … Öm, lassen wir das besser. Aber ganz ehrlich, ich konnte mir IHN gut darin vorstellen. :P
Die Gästekabinen befanden sich alle ein Stockwerk tiefer auf dem Lower Deck und waren bis auf die eine wesentlich kleiner, jedoch alle mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet. Die zwei kleinen hatten je zwei Einzelbetten, die größere ein Doppelbett, eine Couch und ein Sekretär (Das wäre dann wohl mein Arbeitszimmer :D )
Natürlich musste ich mal kurz Probeliegen … ähm Probesitzen … und ich muss sagen, ich hatte schon schlechtere Hotelbetten.
Schließlich ging es zurück aufs Main Deck in den Heckbereich der Yacht. Dort gab es nochmals eine bequeme Sitzgelegenheit, bevor es hinunter zur Badeplattform ging. (Man beachte die Zaungäste ;-) Die Armen haben keinen Termin bekommen.)
Du denkst dir jetzt vielleicht: »Schön wars, aber das hättest du dir auch im Internet angucken können. Dafür musstest du nicht fast 400km durch die Gegend gurken.«
Stimmt auf der einen Seite schon, andererseits kann ich Orte besser beschreiben, wenn ich Vergleichbares gesehen habe. Auf einem Bild kann ich nicht so leicht erkennen, ob die Treppe steil ist, oder nur so aussieht. Je nach Perspektive erscheint ein Gang oder Zimmer größer als er/es tatsächlich ist. Außerdem kommen wir jetzt zu einem Bereich, den man nur selten in Prospekten oder auf den Herstellerwebseiten sieht:
Die Mannschaftsquartiere der Sunseeker 95 Yacht
Genau die interessierten mich am meisten. Aber wie heißt es so schön? Ich spare mir das Wichtigste bis zum Schluss auf.
Über die Badeplattform gelangt man durch eine Klappe in die Mannschaftsunterkünfte.
Sie liegen hinter den Motoren und bestehen aus einem Aufenthaltsraum (Sitzgelegenheit für 2–3 Personen), einer kleinen Teeküche, in der auch die Washmaschine und der Trockner stehen, einer Dusche & WC und 2 Mannschaftskabinen mit je 1 Stockbett.
Hier herrscht im Gegensatz zum Rest der Yacht kein Luxus. Alles ist zweckmäsig und funktional, ohne jeglichen Schnick Schnack.
… und es ist eng.
Ich würde hier nach spätestens drei Tagen den Lagerkoller bekommen.
Nach der Recherche auf der Megayacht Sunseeker 95 Yacht hatte ich eigentlich gleich vor, sofort zurück zu fahren. Schließlich hatte ich das Wichtigste gesehen, ein Termin auf einer weiteren Luxusyacht war unwahrscheinlich und der Rest der Messe interessierte mich eher weniger. Also ging ich mit meinem Mann zu unserem Stand zurück, um den Kurzen abzuholen. Der war allerdings mit der Oma in den anderen Hallen unterwegs. Deshalb besuchte ich noch schnell Boote Riedl, einen befreundeten Händlerkollegen, um Hallo zu sagen und mich gleichzeitig zu verabschieden. Der wunderte sich dann doch sehr, warum ich denn schon wieder nach Hause wollte, wo ich doch erst gekommen war und als ich ihm von der Yacht erzählte, meinte er, ob ich mir denn schon die Princess 35m angeschaut hätte. Als ich den Kopf schüttelte, zückte er sein Handy und versuchte Marco zu erreichen, der für Princess Austria arbeitet. Leider ging der jedoch nicht dran, rief aber innerhalb weniger Minuten zurück und ich hatte einen Termin auf der größten und teuersten Yacht der Boot Düsseldorf. Da konnte ich schlecht nein sagen, also verlängerte ich meinen Aufenthalt um ein paar Stunden, da Marco erst um 16 Uhr Zeit hatte. Doch auf eine Prinzessin wartet man schließlich gerne ;-)
Wie es auf dieser Yacht, die übrigens schon für 11 Millionen zu haben ist, aussieht, zeige ich dir, wenn es heißt: